Bogentypen
Der Recurvebogen
Der Recurvebogen ist in der Regel teilbar in Wurfarme und Mittelstück, die über Steck- oder Schraubverbindungen gehalten werden.
Das Mittelstück ist heute vorwiegend aus Metall-Legierungen oder Aluminium. Es kann gegossen oder gefräst sein.
Die Wurfarme bestehen meist aus einer Kombination verschiedener Werkstoffe, wie Holz, Carbon, Glasfaser und synthetischen Werkstoffen. Diese Werkstoffe werden in bis zu 20 Lagen übereinander gelegt, um einen Wurfarm zu erhalten. Sie sind je nach Bedarf in verschiedenen Zuggewichtsstärken erhältlich. Das Zuggewicht der Männer liegt etwa bei 43 – 50 lbs, bei Frauen ca. 34 – 40 lbs.
Der übliche Wettkampfbogen in der olympischen Disziplin Recurvebogen zeichnet sich durch ein Stabilisationssystem, Visier und Klicker aus. Der Stabilisator dient zum einen dazu das Gewicht des Bogens zu erhöhen, damit der Schütze während des Zielvorganges ruhig im „Gold“ stehen kann. Des Weiteren dämpft ein Stabilisator die Schwingung des Bogens beim Abschuss des Pfeiles.
Das Visier dient dem Schützen zum Zielen. Ein effektives Treffen der Scheibe ist aber nur durch eine immer gleichbleibende Position beim Auszug zu erreichen. Hierzu dient auch der Klicker. Er signalisiert, dass die Auszugslänge des Schützen erreicht ist.
Die Sehne wird mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger ausgezogen. Das sogenannte Tab schützt hierbei die Finger des Schützen.
Der Compoundbogen
Der Compoundbogen besitzt am oberen und unteren Ende der beiden relativ kurzen Wurfarme je eine Umlenkrolle, die sogenannten Cams. Dieses System aus exzentrischen Rollen und Kabeln ermöglicht es dem Schützen das zunächst hohe Zuggewicht vom max. 60 lbs im Vollauszug problemlos zu halten, da sich durch die Rollen das zu haltende Gewicht um bis zu 90% reduziert.
Der Compoundbogen hat eine Art „Kimme und Korn“. Hierzu wird in die Sehne das sogenannt Peep-Sight eingearbeitet. Durch das Peep kann man auf das Visier blicken und reduziert so eine seitliche Abweichung auf ein Minimum. Der Visiertunnel wird als Scope bezeichnet und besitzt eine Vergrößerungslinse, die das Ziel für den Schützen vergrößert. Zudem ist im Scope eine Wasserwaage angebracht, die das seitliche Kippen des Bogens verhindern soll.
Auch an einem Compoundbogen macht man sich die Vorteile eines Sabilisationssystems zu nutze.
Die Sehne wird beim Compoundschießen nicht mit den Fingern gehalten, sondern mit einer „mechanischen Vorrichtung“, dem Release.
Der Blankbogen
Der Blankbogen ist die ursprünglichste Art und Weise diesen Sport zu betreiben.
Blankbögen können sowohl aus einem Stück gefertigte Holzbögen, als auch die technisch ausgefeilelteren Recurvebögen sein.
Die Besonderheit beim Blankbogen liegt darin, dass man Hilfsmittel, wie z. B. das Visier oder das Stabilisationssystem nicht verwenden darf.
Wettkampfsport:
Jährlich veranstaltet der Deutsche Schützenbund deutsche Meisterschaften. Hierbei werden die Schützen in verschiedene Bogen- und Altersklassen unterteilt.
Bis zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft sind untergeordnete Meisterschaften (Vereins-, Gau-, Bezirks-, Landesmeisterschaft) zu schießen und dort entsprechende Qualifikationsringzahlen zu erreichen.
WA 720
Bei der sogenannten WA720, der Saison im Freien, werden auf eine Entfernung zwei Durchgänge mit jeweils 36 Pfeilen geschossen. Die Schützen haben für 6 Pfeile (= Passe) vier Minuten Zeit, anschließend erfolgt die Trefferaufnahme dieser Pfeile an der Scheibe.
Die unterschiedlichen Entfernungen sind hierbei:
70 m für Schützen, Damen, Junioren m/w, Altersklasse m/w und Senioren/innen
60 m für Jugend m/w
40 m für die Schüler A m/w
25 m für Schüler B m/w
15 m für Schüler C m/w
Je nach Entfernung variiert die Auflagengröße auf der Scheibe:
Durchmesser von 122 cm bei 70 bis 40 Meter
Durchmesser von 80 cm bei 25 Meter
Die Einteilung in Altersklassen sieht wie folgt aus:
Schützen- und Damenklasse: 20-44 Jahre
Altersklasse: 45-54 Jahre
Seniorenklasse: ab 55 Jahre
Juniorenklasse: 17-19 Jahre
Jugendklasse: 14-16 Jahre
Schüler A: 12-13 Jahre
Schüler B: 10-11 Jahre
Schüler C: 9 Jahre und jünger
Fita-Stern-Tuniere werden über vier verschiedene Distanzen mit 36 Pfeilen je Distanz ausgetragen.
Die Hallenrunde
Die Hallenrunde ist für alle Klassen gleich:
2 mal 30 Pfeile auf 18 m.
Hier differiert nur die Auflagengröße. Mit Ausnahme der Schüler schießen alle übrigen Klassen auf eine Auflage mit
40 cm Durchmesser, d. h. der „Zehner“ ist nicht größer
als 4 cm.
Bei den inzwischen verwendeten „Spots“ gilt nur noch ein Trefferbereich von 6 bis 10. Die Ringe von 1 bis 5 sind nicht mehr vorhanden, d. h. ein Treffer außerhalb entspricht einer „Fahrkarte“.
Die Schützen müssen in zwei Minuten drei Pfeile (= Passe) geschossen haben.
Ab der Deutschen Meisterschaft wird der Meistertitel bei den Junioren, Frauen und Männern auch durch Finalrunden ermittelt.
Bundesliga
Die „Punktspiele“ werden in den Ligawettkämpfen in Form von Matches ausgetragen, wobei an jedem Wettkampftag
jede Mannschaft im direkten Vergleich gegen alle anderen Mannschaften der jeweiligen Liga antreten muss. Eine Mannschaft kann aus bis zu sechs Schützen bestehen, von denen allerdings immer nur drei im Einsatz sind. Nach jedem Match kann der Mannschaftsführer beliebig auswechseln, das einzelne Match muss jedoch immer von den gleichen Schützen bestritten werden.
Die drei Schützen einer Mannschaft schießen in einem Match vier Durchgänge à zwei Pfeile auf 18 Meter und haben dabei für jeden Durchgang d. h. für sechs Pfeile, gerade mal zwei Minuten Zeit. Dabei muss auch noch über eine 1-Meter-Zone gewechselt werden!
Gute Nerven und Konzentrationsfähigkeit sind erforderlich. Schließlich steht man bei den Matches immer direkt neben dem jeweiligen Gegner, und anders als bei den meisten Wettkämpfen beim Bogenschießen, wo es eher ruhig zugeht, werden hier die Mannschaften von ihren Fans und Teamkollegen ziemlich lautstark angefeuert.
Nach den vier Durchgängen werden die Ringe der drei Mannschaftsschützen addiert. Jedes gewonnene Match ergibt zwei Punkte, jedes verlorene null Punkte, bei Ringgleichheit der beiden gegnerischen Teams erhält jede Mannschaft einen Punkt. Aus diesen Punktverhältnissen ergibt sich dann die Tabelle, die am Ende über Auf- oder Abstieg in die einzelnen Ligen entscheidet.
Dieser Wettkampf ersetzt die Mannschaftswertung der Damen- und Schützenklasse auf der Deutschen Meisterschaft Halle. Sieger der Bundesliga ist somit Deutscher Mannschaftsmeister.
Feldbogen / 3D-Schießen
Zu schießen sind 2 x 12 Scheiben in einem Wald- und Feldgelände. Bei der Jagdrunde sind die Entfernungen zwischen 10m – 55m zu schätzen. Die Feldrunde sind bekannte Entfernungen, zwischen 10 m und 60 m.
Die Klasseneinteilung unterscheidet sich nur in Schüler, Jugend, Damen und Herren in den Disziplinen Recurve-Bogen, Compound-Bogen und Blankbogen.
Das Interessante in diesem Wettbewerb sind die teilweise schwierig zu beschießenden Scheiben in unebenen Gelände. Der für das Schießen wichtige Stand und die aufrechte Körperhaltung variieren bei nahezu jeder Scheibe und gleichzeitig erlebt man die Vielfalt der Natur.
Bogen-Biathlon
Bogen-Biathlon ist dem traditionellen Biathlon sehr ähnlich. Das Kleinkalibergewehr wird durch einen Bogen ersetzt, die Munition sind Pfeile statt Patronen. Bogen-Biathlon verbindet also das dynamische Langlaufen in der freien Technik mit der Konzentrationssportart Bogenschießen.
Das Bogenschießen
Geschossen wird aus einer Distanz von 18 m auf Klappscheiben, die einen Durchmesser von 16 cm aufweisen und bei einem Treffer nach hinten wegklappen.
Die Schießeinlagen belaufen sich jeweils auf 4 Pfeile für vier Scheiben. Dabei sind die Vierer-Serien im Wechsel stehend – kniend abzuleisten.
Für jeden Fehlschuss muss der Athlet eine Strafrunde laufen (Länge 150m). Eine Ausnahme dazu bildet das Einzelrennen: hier werden Fehlschüsse in Form von Strafminuten zur Gesamtlaufzeit hinzu addiert.
Das Langlaufen in der freien Technik (Skating)
Parallel zum Biathlon wird der Bogen (und die Pfeile) auf dem Rücken über die ganze Strecke mitgetragen.
Die Bogen-Biathlon-Wettkämpfe Massenstart und Staffel, sowie Einzelrennen , Verfolgung und Sprint unterscheiden sich jeweils durch unterschiedliche Anzahl zu laufender Runden und Schießeinlagen.
Die internationale Verbreitung der Sportart ging 1996 von Italien aus, demzufolge waren die Italiener auch lange Zeit Vorreiter und leistungsmäßig tonangebende Nation. Seit drei Jahren ist die östliche Konkurrenz stärker präsent und vor allem die russischen Bogen-Biathleten verwiesen die lange ungeschlagenen Italiener auf die Plätze.
In Deutschland wurde die Sportart bisher von der Initiative einzelner Sportler getragen. Mittlerweile hat sich die Kombinationssportart aus dem Mittenwalder Nest flügge gemacht und Anhänger in mehreren Regionen Bayerns gefunden. Das Jahr 2003 war in doppelter Hinsicht eine Premiere in der deutschen Bogen-Biathlon-Geschichte: die Weltmeisterschaft fand im eigenen Land (in Mittenwald/Krün) statt und bei den Weltcuprennen zuvor holten die deutschen Herren den Silberrang und Edmund Martin (Rückholz/Nesselwang) übernahm die Führung in der Juniorenklasse.